Triff eine gute Entscheidung!
Du bist unzufrieden mit deinem Ausbildungsbetrieb, der Ausbildungsqualität oder hast Probleme mit deinen Kolleginnen und Kollegen? Diese und weitere Gründe können dazu führen, über einen Betriebswechsel nachzudenken.
Aber wie triffst du eine Entscheidung, von der du auch überzeugt bist?
Dazu möchte ich dir im Folgenden einige Hilfen geben. Lies dir die Schritte durch und überlege, wie es bei dir ist. Ein Beispiel am Ende des Textes kann dir zusätzlich Orientierung geben.
1. Zielklärung
Hier solltest du dich fragen, wo genau das Problem liegt und was du erreichen möchtest?
2. Infos einholen
Denke darüber nach, ob es eine firmeninterne Lösung für dein Problem geben könnte. Informiere dich, welche Firmen es in deiner Region gibt, die deinen Beruf ausbilden. Informiere dich über den Ablauf eines Betriebswechsels und welche Risiken es gibt. Ist der Zeitpunkt der richtige für einen Wechsel?
3. Möglichkeiten abwägen
Schreibe in diesem Schritt alle Möglichkeiten auf, die du für dich siehst. Denke über die Vor- und Nachteile jeder Möglichkeit nach. Welche Auswirkung hat die Entscheidung für oder gegen diese Möglichkeit auf dein weiteres Berufsleben?
4. Prioritäten setzen
Überlege hier, was für dich wichtig ist. Damit meine ich: Finde deine Motive heraus. Also das was dir im Leben wichtig ist, das was dich motiviert. Dazu markierst du von den folgenden Worten die, die dir beim Lesen ein intensives Gefühl (positiv) geben.
Hier einige Motive:
Genuss, Schönheit, Spaß, Ruhe, Reichtum, Harmonie, Herausforderung, Ruhm, Freude, Idealismus, Sicherheit, Abenteuer, Unabhängigkeit, Aktivität, Macht, Freiheit, Neugier, Anerkennung, Ordnung, Sparen, Ehre, Gerechtigkeit, Beziehungen, Status, Familie, Eros, Erfolg,
Wenn du deine Motive herausgefunden hast, dann bringe sie mit deinen Möglichkeiten aus Schritt 3 in Verbindung. Die Frage ist hierbei: Welche Möglichkeit passt am besten zu meinen Motiven?
5. Gefühle berücksichtigen
Dieser Punkt bedeutet, dass du deinem Bauchgefühl vertrauen solltest. Wenn du in deiner Ausbildung das Gefühl hast, dass irgendwas nicht richtig läuft, dann gehe diesem Gefühl auf den Grund. Überlege, was genau dein schlechtes Bauchgefühl hervorruft und versuche dies zu analysieren. Welche Aufgaben nerven dich? Mit welcher Person arbeitest du nicht gerne zusammen? Welches Gefühl hast du im Umgang mit deiner Ausbilderin oder deinem Ausbilder? Wie fühlst du dich in der Schule?
Berücksichtige auch, wie deine Gefühle durch die Erwartungen anderer (z.B. Eltern, Freunde, Ausbilder usw.) beeinflusst werden.
6. Was sagen deine Bezugspersonen?
Spreche mit deinen Eltern, Sorgeberechtigten, Familie, Freunden oder auch Experten über deine Situation und deine Überlegungen dazu. In solchen Gesprächen kannst du verschiedene Perspektiven deiner Situation erfahren, was sehr hilfereich sein kann. Am Ende solltest du jedoch darauf achten, dass die Entscheidung deine ist und nicht die der anderen.
7. Was spricht für einen Betriebswechsel und was dagegen?
Was spricht nun noch für den Betriebswechsel und was dagegen? Bis zu diesem Punkt hast du dir Gedanken über das Ziel gemacht, dass du erreichen möchtest, hast eine Liste mit Vor- und Nachteilen gemacht, bist dir über deine Motive im Klaren und kannst die Erfahrungen und Perspektiven deiner Bezugspersonen mit einbeziehen. Dies sollte dir eine gute Basis für deine Entscheidung geben. Keine Entscheidung ist perfekt. Doch egal wie du dich entscheidest, stehe zu deiner Wahl.
8. Entscheidung treffen
Setzte dir eine Frist, bis wann du deine Entscheidung getroffen haben möchtest. Berücksichtige dabei noch, in welcher Phase deiner Ausbildung du bist (Probezeit, Zwischenprüfung, kurz vor der Abschlussprüfung, ‚Sommerloch‘ oder ‚Weihnachtszeit‘).
Triff deine Entscheidung und versuche nicht ständig über Alternativen nachzudenken.
9. Reflexion (nach dem Betriebswechsel)
Nachdem du deine Entscheidung umgesetzt hast, also z.B. der Betriebswechsel erfolgt ist und du gut im neuen Unternehmen angekommen bist, solltest du dir überlegen, ob dich deine Entscheidung zu deinem gewünschten Ziel geführt hat.
Wenn du merkst, dass du bestimmte Themen bei der Entscheidungsfindung nicht berücksichtigt hast, dann sieh dies als Lernprozess für die nächsten größeren Entscheidungen, die du in deinem Leben treffen musst. Dies hilft dir, zukünftig solide Entscheidungen zu treffen.
Hier findest du ein Beispiel, dass dir bei der Umsetzung der neun Schritte helfen kann.